Fotografie. Momente der Stille

Fotografie ist für mich eine fortdauernde Übung darin, das Jetzt in dem kurzen Moment einer Beobachtung zu finden, die mich in die Gegenwart versetzt. Wer nicht in der Lage ist, sich in diesen Moment hinein zu werfen, dem entgleitet die Gegenwart, noch bevor er die Vergangenheit vergessen hat.

Bild aus dem Fotothema: Et in Arkadia Ego

Fotografien sind Gleichungen, die in Interaktion mit meinen Wirklichkeiten und Realitäten aufgehen können. Bilder beschreiben Vergangenes und sind daher, was sie sind: als Bilder gegenwärtig – nicht die Dinge selbst, die sie abbilden. Wirkungen der Bilder beruhen auf Fähigkeiten, Empfindungen als Beobachtung auszugeben.

Sorgfältige Unterscheidungen zwischen Beobachtungen und Bewertungen bilden die visuelle Basis für den ambivalenten Wahrheitsbegriff in der Fotografie. Bewertung ist wie eine Umleitung, auf der das Bewusstsein die Gegenwart weiträumig umfährt. Beobachtung hingegen führt geradewegs über die Aufmerksamkeit zur Betrachtung. Immer wieder offenbaren sich Momente der Beobachtung und Betrachtung als Stille im Sucher meiner Kamera.

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